"Am Wellenkopf"

 

(C) LANIS Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, 2015

Der Gemeindewald von Neunkirchen am Potzberg umfasst 131 ha. Früher wurden seine Werteichen nach Frankreich, Buchen nach China und Douglasien nach Irland verkauft. Der mit 513 Metern höchste Punkt auf der Neunkirchener Gemarkung ist der Seitengipfel Wellenkopf, mundartlich „de Wehlekopp“ genannt, der nur unweit unterhalb des Potzbergturmes liegt. Hier und an anderen Stellen des Potzbergs wuchsen einst viele Heidelbeeren, die die Einheimischen „Weele“ nennen. Der Wellenkopf hat somit nichts mit Wellen zu tun, sondern bedeutet Heidelbeerenkopf, was auch eine Bekanntmachung zur Holzversteigerung aus dem Jahre 1858 belegt. In den Sommermonaten versuchte man mit Beerensammeln die Haushaltskasse aufzubessern. Am 10. Juli ging früher die „Weele“-Ernte los. Ein heute weitgehend vergessener Spitzname für die Föckelberger und Neunkirchener lautete „Weelepetschelcher“ oder „Weelestorze“.



Die Heidelbeere oder Blaubeere (Vaccinium myrtillus) gehört zu den Heidekrautgewächsen (Ericaceae) und wächst vor allem auf basischen und sauren Böden in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie Heidenmooren. Diese wohlschmeckende, wie gesunde Waldbeere kommt meist in großen Beständen vor. Der Zwergstrauch wird 15-40 cm hoch und blüht von April bis Juli. Die Blüten sind kugelig-glockig, grünlich und meist rot überlaufen. In der Regel haben sie 5, gelegentlich 4 Zipfel am Glockenrand. Die 5-8 mm großen Beeren sind kugelig, tiefblau und enthalten einen stark färbenden Saft. Die Herbstfärbung des Strauches ist intensivrot. Die Heidelbeere war so beliebt, da sie ein hochwertiges Wildobst darstellt, das nicht nur roh verzehrt wurde, sondern sich auch gut zur Weiterverarbeitung eignete. An Inhaltsstoffen sind organische Säuren, Vitamin C, Gerbstoffe, Pektin, Vitamin A, Vitamin B, Mineralstoffe und Zucker zu nennen. Der hohe Gerbstoffgehalt und das Pektin brachten der Heidelbeere einen guten Ruf als Volksheilmittel bei Durchfall-Erkrankungen ein. Aus getrockneten Beeren und Blättern bereitete man Tee.

 

(Text & Fotos zusammengestellt von Jan Fickert 2015)
 
 

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