SIEDLUNG KELLERHÄUSCHEN

 


Hinweistafel in der Nähe der Siedlung Kellerhäuschen

 


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Die Kleinsiedlung  Kellerhäuschen am westlichen Steilhang des Potzbergs auf 375 Meter Höhe, wo ein Felskonglomeratband der Heusweiler Schichten offen zu Tage tritt. Sie gehört seit 1972 zum Ortsteil Mühlbach in der Ortsgemeinde Altenglan. Mühlbach am Glan, benannt nach einem „Bach mit einer Mühle“ auf der rechten Glanseite, wurde erstmals 1255 in der Person des „Conradus de Mulebac“ urkundlich erwähnt. Die Gegend war aber schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, was ein früherer Grabungsfund nahe dem Kellerhäuschen dokumentiert. 1882 stieß man ferner beim Bau der Wolfsbachstraße auf ein gallo-römisches Urnengräberfeld mit reichhaltigen Grabbeigaben. Mühlbach lag im Mittelalter im freien Reichsland von Kaiserslautern, gelangte Mitte des 14. Jahrhunderts als Reichspfandschaft an die Grafen von Veldenz, 1444 an das Herzogtum Zweibrücken, 1543 an das Fürstentum Pfalz-Veldenz und 1733 definitiv an Kurpfalz. Es folgten die „Franzosenzeit“ (Département Donnersberg) und die Bayerische Zeit.       


Wohnsiedlung (19. Jh.)        

Bild: Privatarchiv Jan FickertErstmals im Jahr 1823 findet ein einstöckiges Anwesen als „Kellerhäusgen“ schriftliche Erwähnung. Besitzer war Georg Philipp Simon, der er es 1828 für 120 Gulden an Philippina Knapp verkaufte. 1845 ist ihr Mann, Feldschütz Jakob Umlauff, als Besitzer eingetragen. Es folgten sein Neffe Daniel Umlauff und 1863 der aus Nanzdietschweiler stammende Ackerer Friedrich Leis, der eine Katharina Umlauff heiratete. Seit dieser Zeit war das älteste und mittlerweile abgerissene Gebäude mit dem Namen Leis verbunden. Drei weitere Häuser mit Stallungen und Scheuern entstanden erst nach 1845. 1864 lebten hier 11 Personen in drei Häusern, 1910 waren es 17, 1959 21 und 2005 noch 11 Personen. Die landwirtschaftliche Wohnsiedlung hatte – entgegen der verbreiteten Meinung – keinen direkten Bezug zum Zinnobererz-Bergbau am Potzberg.     

     

 

Wasserversorgung

Anfangs beschaffte man sich Wasser sicherlich im Distrikt Güntherspfühlchen im oberen Wolfsbachgraben. 1903/04 fasste man die dortige Quelle, legte einen Wasserbassin an und betrieb eine Pumpe. Mehrmals am Tag brachten die Bewohner das Wasser in Eimern über den ca. 150 m steil ansteigenden Weg zu ihren Wohnungen und in Fässern zum Vieh. 1955 wiesen die Anwohner in einem Brief an Bundeskanzler Adenauer auf ihre missliche Lage hin. Erst Ende 1963/64 wurde ein Hochbehälter oberhalb des Dreikönigzugs gebaut. 1995 wurde die Wasserleitung erneuert und es erfolgte der Anschluss an den Wasserzweckverband Westpfalz.


Grubenfeld „Hilfe Gottes“

Ab 1771 wurde der nördliche Potzberg auf Föckelberger Gemarkung (Elisabethengrube) bergbautechnisch erobert. Das Grubenfeld „Hilfe Gottes“ im Distrikt Kellerspühl („Kellerspielchen“), wo man im 3. Quartal 1773 auf Anhieb Zinnobererze fand, hatte einen Umfang von 400 x 150 Lachter (ca. 800 x 300 m). Es zog sich bis zur Bergbausiedlung Dreikönigszug (Grube 1774) hin, in dessen Feld es später einbezogen wurde. Das „erste Probelaborieren“ ergab 93 Pfund und 15 Loth Quecksilber ergab. Es fand im Grubenfeld „Alter Potzberg“ bei Gimsbach statt. 1774 wurden 2.196 Pfund Quecksilber gewonnen. Die Höchstzahl an Arbeitern ist mit 30 Personen für das Jahr 1775 zu verzeichnen. Ein Plan von 1777 zeigt zwei Stollen, zwei Röschen, eine Versuchsstrecke und einen Schurf. Wirtschaftlich blieb der Zeche nur eine kurze Blütezeit vergönnt: Von 1773 bis 1785 wurden rund 18.325 Pfund Quecksilber in einem eigenen Laboratorium gewonnen und für 24.813 Gulden und 56 Kreuzer verkauft (Gesamtausgaben: 2.957 Gulden 14,5 Kreuzer). Ende 1785 waren die Zinnoberlagerstätten mehrheitlich ausgebeutet, die Schürfversuche der folgenden zehn Jahre brachten nur noch 439 Pfund Quecksilber. Im ersten Quartal 1796 erfolgte die Konzessionsrückgabe. Die verschuldete Gewerkschaft versteigerte ihr Laboratorium samt allen Effekten. Am 3. Mai 1798 erwarb die Dreikönigszuger Bergwerksgesellschaft unter Lehnsträger Anton Philipp Auffschnaiter eine Fläche von 200 x 150 Lachter („Grubenfeld II“). Die Gesellschaft blieb hier jedoch erfolglos. Auch die letzten Schürfversuche unter Steiger Müller in den Jahren 1866/67 brachten keinen Erfolg. Noch heute sind hier umfangreiche Relikte des Bergbaues zu finden: Halden, Einstürze, Mundlöcher und sechs im Felskonglomerat liegende Stollen. Im Jahr 1973 der längste offene Stollen noch ca. 12 m begehbar, 1,60 m hoch und 0,80 m breit.


Sage von der „Hilfe Gottes“

„Ein armer Schuster aus Mühlbach erwarb mit seinen letzten Groschen ein schmales Waldstück am Hang des Potzberges. Es war ein gar saures Stück Arbeit, das neuerworbene Land zu roden. Korn säte der Schuster, doch der Boden war so armselig und so trocken, dass das Getreide nur armshoch wurde. Wie sollte das weitergehen, wo doch zu Hause sieben Kinder auf’s Brot warteten?  Der Schuster ließ sich aber nicht entmutigen. Nach der mageren Ernte machte er sich erneut daran, den Boden zu bearbeiten und die Steine zusammenzulesen. Dabei wurde er einmal arg müde und schlief ein. Er erwachte erst, als schon die Sterne am Himmel standen. Was half es, dass er sich ärgerte? Die Stunden waren dahin. Doch siehe, da vorne leuchtete ein blaues Flämmchen. Erschrocken sah der Schuster wie das Licht, nachdem es ein paarmal hin- und hergeschwankt war, unter seinem Steinhaufen, den er in mühevoller Arbeit am Nachmittag zusammengetragen hatte, verschwand. Zögernd nur begann er den Haufen abzutragen. Mancher Stein war sehr schwer, schwerer als man nach seiner Größe annehmen konnte. Unter dem Steinhaufen aber entdeckte der arme Mann eine Silberader, die so mächtig war, dass sich der Abbau lohnte. Später stelle sich heraus, dass es zwar nur eine Quecksilberader war, doch alle Not und alle Sorgen waren gewichen. Gottes Hilfe kam nicht zu spät.“ (Pfälzer Sagen/Bd. II, 1977)

Text: Jan Fickert, 2018

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