Wildpark Potzberg - Natur hautnah erleben!


Für die Bürger unseres Landstriches sowie für Touristen bietet der König des Westrichs, wie der 562 Meter hohe Berg liebevoll genannt wird, vieles. Ob wir uns von der Autobahn aus Richtung Landstuhl oder Trier oder durch das ökologisch wertvolle Reichenbachtal nähern:  Die den Berg umgebenden Wälder mit ihren vielfältigen Wandermöglichkeiten laden uns ein, die Natur zu erleben und zu genießen. Nordic-Walking-Freunde finden gut ausgeschilderte Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
So ist der Potzberg mit seiner herrlichen Lage auf 562 m Höhe einmalig. Bei schönem Wetter haben wir vom Potzbergturm einen Ausblick über weite Teile der Pfalz und des angrenzenden Saarlandes. Der bewaldete Gipfel, durchzogen von Lichtungen bot sich in idealer Weise an, einen Wildpark einzurichten. Die hervorragende Flugthermik bietet großen Vögeln Gelegenheit sich in die Lüfte zu schwingen. So zeichnet sich der Potzberg als Ort für Greifvogelhaltung und Flugschauen insbesondere aus.


Die Geschichte des Wildparks Potzberg

Nach zwölfjähriger Planungs- und Bauphase wurde 1984 auf dem Potzberg in der Verbandsgemeinde Altenglan ein Wildpark errichtet und am 26.09.1984 mit einem Bestand an Wildschweinen, Reh-, Dam- Sika-und Rotwild, Muffelwild, Tarpanen, Bergziegen, Eseln und Wisenten eröffnet. Der Bau des Wildparks war nicht ganz unumstritten, die Kosten betrugen 942.000 DM. Der Wildpark wurde von dem eigens gegründeten Verein zur Errichtung und Unterhaltung eines Wildgeheges auf dem Potzberg. mit dem Vorsitzenden Erich Weingarth, betrieben.
 


Den 25 Hektar großen Park besuchten im ersten Jahr 54.000 Besucher, die auf 2 Rundwegen von insgesamt ca. 6 km Länge und von einer 22 m hohen sechseckigen Futterstelle mit Besucherplattform, etwas Außergewöhnliches zur damaligen Zeit, das Wild beobachten konnten.
1987 wechselte der Vorsitz im Verein: Walter Drumm, der neugewählte Verbandsbürgermeister, hatte nun den Vorsitz inne. Unter seiner Leitung beschäftigte man sich bereits 1989 mit der Idee einer Greifvogelhaltung mit Flugschauen. Doch erst 1991 hielten Greifvögel Einzug in den Wildpark: Steinadler, Gänsegeier, Königsbussarde, Uhus, Käuze, Rotmilan und Schleiereulen leben in neu gebauten Volieren im Wildpark. Die Falkner Franz Wilbert und Bernd Bongartz führten ab Juli des Jahres die beliebten Vogelflugschauen durch. Bereits 1997 sollte der Wildpark verpachtet werden. Kurzzeitig erfolgte die Verpachtung an eine Betreibergesellschaft, die aber die Pacht schon nach einem Jahr aufgab. So wurde zum 01.01.1999 der Wildpark Potzberg an Harald Schauß verpachtet, der 2009 sein 10-jähriges Jubiläum auf dem Potzberg feiern konnte.
Der Falkner führt den Wildpark seitdem, hat zudem den Tierbestand weiter ausgebaut und so z.B. auch Elche, Rentiere, Störche, Murmeltiere, u.v.m. angesiedelt. Harald Schauß ' Leidenschaft gilt allerdings der Aufzucht und dem Training von Greifvögeln. Er hält Flugschauen ab, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen begeistern. Er arbeitet aktiv mit verschiedenen Universitäten an der Forschung über Greifvögel zusammen und trägt durch seine Nachzucht zum Artenschutz verschiedener Greifvögel bei.

Der neue Verbandsbürgermeister Klaus Jung [bis 2014] führt seit 2003 den Verein zur Errichtung und Unterhaltung eines Wildgeheges auf dem Potzberg. 2007 erhielt der Wildpark Potzberg Zoostatus und bildet nun auch Lehrlinge aus.


Artenvielfalt und Artenschutz

Im Wildpark auf dem Potzberg sind über 140 verschiedene Tierarten zu bestaunen. Besondere Beachtung finden nicht nur die Tag- und Nachtgreifvögel sondern auch stolze Großsäuger, sowie verschiedene Kleinsäugerarten, eine bunte Palette an sehenswerten Tieren in weitläufigen Gehegen. In den letzten Jahren ist der Wildpark bemüht, eine Elchgruppe aufzubauen. Eine Rentierherde kann bestaunt und verschiedene Hirscharten können bewundert werden. Tarpane und putzige Kleinsäuger wie etwa Murmeltiere laden zum Verweilen ein.
Bewundernswert sind die Volieren der Greife mit 40 verschiedene Arten. Erwähnenswert ist, dass im Jahre 2010 zwei Andenkondore, ein Schmutzgeier, vier Seeadler, fünf Steppenadler und viele Kleingreifvögel nachgezogen werden konnten.



Die neueste Ergänzung der Greifvögel stellt der Riesenseeadler oder auch Meeradler genannt dar. Er ist der größte Vertreter der Habichtsvögel. Seine Heimat ist Nordost- und Ostasien. Dieser Greif ernährt sich hauptsächlich von Fischen, vor allem Lachsen. Der Meeradler gehört zu den am stärksten bedrohten Tierarten der Welt. In den 1980er Jahren lebten weltweit 2200 Brutpaare, 1990 wurden weltweit etwa 2000 Brutpaare gezählt.
Viele der im Wildpark gehaltenen Tiere, vor allen Dingen die vorgestellten Tag- und Nachtgreifvögel, sind in der Natur noch selten, in Deutschland zum Teil schon nicht mehr zu beobachten. Durch Aufklärung der Öffentlichkeit und intensive Nachzucht bedrohter Arten leistet der Wildpark einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Kranke, verletzte und verwaiste Vögel werden gerne im Wildpark angenommen, gepflegt, versorgt und wieder ausgewildert. Auch die Nachzuchten werden, soweit dies möglich ist, ausgewildert.
Wenn im Frühjahr die Jungvögel im Wildpark heranwachsen, haben die Tierpfleger, die Auszubildenden und auch ehrenamtliche Helfer alle Hände voll zu tun. Rund um die Uhr müssen die Jungvögel betreut werden.
Tierpatenschaften
Der Unterhalt der Volieren, das Füttern und Aufpäppeln von Jungtieren ist sehr aufwändig. Der Wildpark bietet daher Tierfreunden, Einzelpersonen, Gruppen, Vereinen oder Firmen die Möglichkeit, Patenschaften für bestimmte Tiere zu übernehmen.
Der Pate erhält eine Patenschaftsurkunde mit der Bezeichnung des Patentieres. Der Name des Paten wird auf der Patenschaftstafel an der Unterkunft des Patentieres angebracht und der Pate erhält freien Eintritt im Wildpark für die Dauer der Patenschaft.  Patenschaften können sowohl für Säugetiere als auch Vögel übernommen werden.


Der Wildpark als Ausbildungsstätte

Seit 2006 kann im Wildpark unter Anleitung von Herrn Schauß der Beruf des Tierpflegers erlernt werden. Bisher haben 9 Auszubildende den Lehrberuf absolviert, 3 sind zurzeit in Ausbildung. Die jungen Auszubildenden haben Spaß bei ihrer Arbeit im Wildpark. Diese besteht darin die Tiere zu füttern, zu pflegen, sie anzufassen um mit ihnen vertraut zu werden. Bei Bedarf wird eine ausgebüxte Ziege wieder ins Streichelzoogehege zurückgebracht. Höhepunkt der täglichen Arbeit ist, dem Falkner, Herrn Schauß, bei der Flugschau assistieren zu dürfen. So kommt nie Langweile auf. Zugute kommt dem Tierpark der Zoostatus, den laut Schauß der Wildpark mittlerweile nach den einschlägigen EU - Bestimmungen erreicht hat. Auch die Auszubildenden ziehen hieraus großen Nutzen. Ein freiberuflicher Biologe, Herr Christoph Bernd aus Bexbach, begleitet nicht nur die Auszubildenden sondern den gesamten Tierpark in biologischen Fragen der Fort- und Weiterbildung.


Ausbau und Erneuerung des Tierparks

Der Verein zur Erhaltung des Wildparks ist bemüht, den Pächter beim Ausbau und den Erneuerungen zu unterstützen. So wurden 2008 die Toilettenanlagen im Holzhäuschen unterhalb des Hirschgeheges erneuert. Die Kosten für die Beschilderung der Zufahrten zum Wildpark und Schilder innerhalb des Wildparks wurden 2009 durch den Verein getragen. Mit Unterstützung der BASALT AG konnten Wege innerhalb des Parks repariert werden.
Die Holzbrücke zum Futterturm musste saniert werden, was im Jahr 2010 verwirklicht wurde. Gleichzeitig wurde die Brücke barrierefrei gestaltet, so dass Menschen mit Behinderungen sowie Rollstuhlfahrer bequem und ohne fremde Hilfe die Brücke zum Beobachtungsturm nutzen können. Der Pächter möchte in den nächsten Jahren im Turm einen musealen Teil errichten, in dem zum Beispiel der Besucher über eine der ältesten Jagdmethoden, der Beizjagd, informiert wird.
Erfreulich ist, dass der Eingangsbereich des Wildparks durch ein schmuckes, zum Ambiente passendes, Blockhaus ergänzt wurde. Der Pächter ließ dieses Haus errichten. Unterstützung fand Herr Schauß beim Wildparkverein, der die Gästetoiletten mit finanzierte. Dank Fördermitteln aus dem LEADER-Programm konnten sowohl die neue Brücke als auch das Blockhaus verwirklicht werden.
Das neue Blockhaus mit Toiletten, einem längst fälligen Kiosk und einer schönen Terrasse beim nahen Streichelzoo bietet Familien die Möglichkeit etwas länger zu verweilen und sich nach oder vor dem Rundgang zu stärken, um am Nachmittag die imposante Flugschau, die Herr Schauß mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorführt, zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.



Quelle: Westrichkalender Kusel 2011, S. 175-179, Verfasser: Klaus Jung 

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