Der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea)

- Charakterpflanze des Potzbergs


Eine typische Charakterpflanze des Potzberges ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea), der zu den Braunwurzgewächsen gehört und durch seine 3-5 cm langen purpurroten und fingerhutförmigen Blüten auffällt. Diese sind in ihrem Innern behaart und haben dunkelrote, weiß umrandete Flecken. Die Pflanze, die 30-150 cm hoch wird, blüht von Juni bis August. Die Grundblätter sind rosettenförmig angeordnet. Typische Standorte der Pflanze sind Waldränder und Lichtungen, Kahlschläge und lichte Wälder mit kalkarmen, sandigem und stickstoffhaltigem Lehmboden. Wie der Hasenlattich am Potzberg ist es eine Zeigerpflanze für Böden mit sauerer Tendenz. Der zweijährige Fingerhut steht oft zerstreut in lockeren Beständen. Die Bestäubung der Blüten wird durch Hummeln besorgt.

Von den kanarischen Inseln bis nach Mittelasien finden sich 25 Arten der Gattung Digitalis. Davon sind in Mitteleuropa sechs Arten in der Natur zu finden, von denen der Rote (Digitalis purpurea), der Gelbe (Digitalis lutea) und Großblütige Fingerhut (Digitalis grandiflora) ursprünglich bei uns heimisch sind. Die anderen Arten stammen aus Südeuropa und sind, von Gärten ausgehend, teilweise verwildert.

Die Pflanze gilt als alte und wichtige Heilpflanze, ist jedoch sehr giftig. Sie wurde schon im Mittelalter zur Behandlung von Wunden und Geschwüren verwendet, ihre herzstärkende Wirkung entdeckte man aber erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie enthält ein Glykosid, das Digitalin, welches heute in Form von Arzneimitteln bei Herz- und Kreislaufbeschwerden eingesetzt wird. Vergiftungserscheinungen: Bei Aufnahme durch den Mund Mundentzündung, Erbrechen, Durchfall, Gefäßkrämpfe, Herzrhythmusstörungen, zuletzt Tod durch Herzlähmung.

 

 



Text: Jan Fickert, Fotos: Winfried Sander

 

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