Föckelberg am Potzberg: Die „Pfälzer Kuppeln“
Der Aussichtsturm auf dem Potzberg (562 m) oberhalb von Föckelberg ermöglicht den besten Rundblick auf das Pfälzer Bergland. Im Osten sind die benachbarten Berge Herrmannsberg (536 m) und Potschberg (460 m), dahinter der Königsberg (568 m) und der Selberg (545 m) zu sehen. Weiter entfernt am Horizont erhebt sich das 687 m hohe Donnersbergmassiv. Diese Berge überragen ihre Umgebung um einige hundert Meter Höhe und sind die höchsten Erhebungen im Landkreis Kusel. Auch ihrer runden, erhabenen Form wegen passt es, sie als „Pfälzer Kuppeln“ zu bezeichnen. Der aus dem Kuseler Land von überall her zu erblickende Potzberg wird auch „König des Westrichs“ genannt.
<
Blick von Burg Lichtenberg auf den Potzberg
Blick vom Wartenkopf auf den Potzberg
Wie in der Karte gut zu sehen ist, ordnen sich diese Berge zwischen Theisbergstegen am Glan und Wolfstein an der Lauter entlang einer 13 km langen Achse von SW nach NO an. Dies weist auf die geologisch-tektonische Struktur des Untergrundes hin. Das Pfälzer Bergland – unterteilt in das Nordpfälzer Bergland um den Donnersberg und das Westricher Bergland im Kreis Kusel – gehört als Ganzes zum Saar-Nahe-Becken. Gesteine aus dem Erdaltertum (Perm und Karbon, zusammengefasst Permokarbon) bauen die Landschaft des Berglandes auf. Einerseits sind es Sedimente (Ton-, Schluff- und Sandsteine, Konglomerate und Kalkstein) und andererseits Vulkanite (Andesit, Kuselit, Rhyolith).
Die Bildung des Saar-Nahe-Beckens (SNB) begann vor 315 Mio. Jahren im Oberkarbon und endete im Unterperm (Rotliegend) vor 270 Mio. Jahren (STOLLHOFEN 2007, HANEKE 2013, siehe 7.01 und 7.02). Plattentektonisch betrachtet, entstand zu dieser Zeit das Variskische Gebirge durch Kollision der Kontinente Laurussia und Gondwana. Als Binnensenke in diesem Gebirge entstand durch Krustenzerrung mit vulkanischer Aktivität (Riftbildung) das SNB. Mit einer Breite von 40 km und einer Länge von 100 km streicht dieses von SW nach NO vom Saar- bis zum Rheingebiet hin. Im NW grenzt eine Bruchverwerfung den Hunsrück mit Gesteinen des Devons vom SNB ab. Im W und SO wird die permokarbone Beckenfüllung durch Gesteine der Trias (Buntsandstein, siehe 7.03) und im Mainzer Becken durch Sedimente des Tertiärs überlagert (7.04). Das SNB ist deutschlandweit betrachtet das größte Gebiet mit Gesteinen des Permokarbons. Deshalb hat das Urweltmuseum GEOSKOP in der Burg Lichtenberg seine besondere überregionale Bedeutung (siehe 8.03).
Im Zentralbereich des SNB kamen im Oberkarbon 4,5 km und im Unterperm (Rotliegend) 3,5 km mächtige Sedimente und Vulkanite zur Ablagerung. Während und nach der Beckenbildung verstellten tektonische Bewegungen die Gesteinsfolge. Durch Hebung der Zentralachse entstand dabei der Pfälzer Sattel und durch Senkung die Nahe-Mulde und die Pfälzer Mulde. Zudem verstellten dazu querlaufende, von NW nach SO gerichtete Verwerfungen die Beckenbildung. Zur Zeit des Oberkarbons lag das SNB noch im Bereich des Äquators. Deshalb enthalten die von Flüssen und in Seen gebildeten Sedimente in Form von Kohleflözen die organischen Reste ehemaliger tropischer Wälder.
Der wechselnden Sedimentfolge, des Eindringens magmatischer Gesteine, der tektonischen Verbiegung und Verstellung der Gesteinsschichten wegen wechseln die an der Oberläche anstehenden Gesteine kleinräumig. Dies stellen die geologischen Karten für den Raum Kusel und Wolfstein dar (ATZBACH/SCHWAB 1971, ATZBACH 1986). Deshalb bestehen die Gipfel der Pfälzer Kuppeln aus unterschiedlichen Gesteinen: Am Potzberg und Selberg sind es oberkarbone Sedimente, am Herrmannsberg oberkarbone Sedimente, Rhyolith und Kuselit, am Königsberg Rhyolith und am Potschberg Kuselit.
Für die Gestaltung der heutigen Landschaft ist zwar zunächst der Gesteinsuntergrund maßgeblich, aber die Ausformung des Berg- und Talreliefs im „buckligen Land“ ist das Werk exogener Kräfte, der Hangabtragung und Talbildung durch das Gewässenetz mit dem Glan als Erosionsbasis. Dies führte zu großen Reliefunterschieden, z. B. von über 350 m bei der geringen Distanz von nur 1-2 km bei Wolfstein an der Lauter unter dem Königsberg oder bei Rutsweiler am Glan unter dem Potzberg.
Wirtschaftliche Bedeutung hatten die Berge früher, weil dort Quecksilber-, Eisen- und Uranerze, Schwerspat, Steinkohle, Kalkstein, Sandstein und magmatische Hartgesteine gewonnen wurden. Gegenwärtig erfolgt noch der Abbau von Kuselit am Potschberg in einem großen Steinbruch zur Herstellung von Schotter und Splitt. Heutzutage ist in wirtschaftlicher Hinsicht auch der Gipfel-Tourismus von Bedeutung. Weitwanderwege, wie der „Pfälzer Höhenweg“ und der „Remigius-Wanderweg“ führen dorthin und der Potzberggipfel mit dem Wildpark ist sogar mit dem Auto bequem zu erreichen.
Text: Michael Geiger, entnommen aus: Michael Geiger (Hrsg.): Die Pfalz. Geographie vor Ort. Landau: Verlag Pfälzische Landeskunde, 2013. S. 346-347.