Das Landschaftsschutzgebiet Königsland


Das Landschaftsschutzgebiet erstreckt sich zwischen Glan und Lauter und umfaßt den landschaftlich schönsten Teil des Kreises Kusel vom Potzberg über den Herrmannsberg zum Königsberg. Es umfaßt ca. 60 km2, ist etwa 5 km breit und 15 km lang. Das Königsland gehört in die größere geographische Einheit des Saar-Nahe-Berglandes. Innerhalb des Kreises Kusel befinden sich hier die höchsten Berge (Potzberg 562 m, Königsberg 568 m und Herrmannsberg 525 m). Dazwischen liegen Hochflächen, die eine weite Fernsicht ermöglichen. Tief eingeschnittene Täler gliedern die Landschaft. Im Westen des Königslandes fließt der Glan, im Osten sein wichtigster Nebenfluß, die Lauter. Das  dazwischenliegende Gebiet ist von vielen kleinen Bächen durchzogen, wie vom Reichenbach, Horschbach und Talbach, die fast alle in den Glan münden. Die oft tief eingeschnittenen Bäche durchbrechen die Bergketten meist in süd-nördlicher Richtung und lassen das Königsland zerstückelt erscheinen.
„Nicht leicht wird man in Mitteldeutschland ein zweites Gebiet finden, welches auf kleine Entfernungen hin soviel Abwechslung in der Oberflächenform bietet, wie das permokarbonische Land des Saar-Nahegebietes“, heißt es in den Erläuterungen zur geologischen Karte des Landes Bayern von 1910.

Die Heusweiler und Breitenbacher Schichten umfassen die ältesten aus dem Karbon stammenden Gesteine im Königsland. Sie kommen überwiegend als Sandsteine und Konglomerate an den drei großen Bergkuppen vor. Ringförmig werden diese Schichten von Gesteinen des Unterrotliegend umgeben, die zur Unteren-, Mittleren und Oberen Kuseler Gruppe gehören. Diese Sedimentgesteine umfassen eine ganze Skala von Gesteinen, wie z.B. Schiefer, Tonsteine, Sandsteine, aber auch Kalk- und Kohlenflöze. Alle diese Gesteine sind Ablagerungen des Festlandes. Daneben wird das Königsland entscheidend geprägt von mannigfaltigen vulkanischen Gesteinen. Die Kuppeln des Königs- und Herrmannsberges bauen sich aus sauren Magmatiten (Rhyolithen) auf. Potschberg und Kiefernkopf bestehen aus Kuselit. An einigen Stellen werden diese Vorkommen in Steinbrüchen abgebaut.
Die drei Bergkuppen sind auch der zentrale Teil eines langgestreckten Gebirgszuges, den man Pfälzer Hauptsattel nennt. Er entstand an der Wende vom Unter- zum Oberrotliegenden vor etwa 250 Mill. Jahren und reicht vom Höcherberg im Saarland bis zum Lemberg an der Nahe.

Auf überwiegend trockenen Standorten findet man Buchen- und Eichenwälder, besonders an den niederschlagsarmen Leeseiten der Berge. Dort, wo mehr Feuchtigkeit zur Verfügung steht, wachsen artenärmere Eichen-Birkenwälder. Niedere Tallagen beherbergen Eichen-Hainbuchenwälder. Entlang der Fluß- und Bachläufe finden sich Auwaldgesellschaften und Erlenbrücher.

Auf den sauren Böden des Potzberges entwickelt sich nur eine artenarme Krautschicht. Hier sind besonders die großen Bestände an Rotem Fingerhut zu nennen. Floristisch bemerkenswert ist auch das Vorkommen des Hasenlattichs. In den feuchten Tälern, die zum Potzberg hochziehen, finden sich zahlreiche Orchideenarten.
Anders im offenen Gelände des Schneeweiderhofes. Er ist ein hervorragendes Rückzugsgebiet seltener Pflanzen und Tiere und sollte deshalb unter Naturschutz gestellt werden. Ungewöhnlich reichhaltig sind die Seggen mit 10 Arten und die Weiden mit 11 Arten vertreten.

Auch der Königsberg beherbergt eine bemerkenswerte Flora. Am Leienberg mit einem sich nach Westen öffnenden Tal findet sich die größte natürliche Geröllhalde in Rheinland-Pfalz. Die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften ist ähnlich wie auf den künstlich entstandenen Geröllhalden der Steinbrüche. Wärmeliebende Pflanzen sind hier z. B. die Traubige Graslilie, der Salomonsiegel und die Schwalbenwurz.
Der Schmelzer Kopf oberhalb von Wolfstein beherbergt einen subkontinentalen Ahorn-Lindenmischwald, eine Trockenwaldgesellschaft, deren Heimat im Südwesten Europas liegt. Charakteristisch sind hier auch mächtige Bergahorne und an den steilsten und trockensten Stellen auch ein Elsbeerenwald. Hier findet sich auch eines der wenigen Vorkommen des Diptams im Kreis Kusel. Neben den oben genannten wärmeliebenden Pflanzen sind hier noch zu nennen: Straußblütige Wucherblume, Armblütige Gänsekresse und Stinkende Nießwurz.

Text: Lotar Falk, entnommen aus: POLLICHIA – Kreisgruppe Kusel (Hg.): Geschützte Natur im Kreis Kusel. Kusel 1993, S.31-33.




Karte aus LANIS Rheinland-Pfalz



Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Königsland“ vom 08. Dezember 1969 (PDF)

 


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